Gombe-Bach-National Park

Tief aus dem Wald ertönt ein lautes, aufgeregtes „Whuup“, das sofort durch ein Dutzend anderer Stimmen verstärkt und immer lauter, schneller und höher wird, bis es seinen rasend kreischenden Höhepunkt erreicht hat. Es ist der berühmte „Keuchschrei“-Ruf: ein Gemeinschaftsritual, das den Beteiligten erlaubt, sich gegenseitig an den unterschiedlichen Stimmen zu erkennen. Für den durch den uralten Gombe-Stream-Wald wandernden menschlichen Zuhörer ist dieser Schaudern bewirkende Ausbruch auch ein Zeichen, dass eine Begegnung mit dem nächsten genetischen Verwandten des Menschen unmittelbar bevorsteht: dem Schimpansen.

Gombe ist der kleinste Nationalpark Tansanias: ein fragiler Streifen Schimpansenland, der die steilen Hänge und Flusstäler bedeckt, welche die sandigen nördlichen Ufer des Tanganjikasees umschlie ßen . Seine an menschliche Besucher gewöhnten Schimpansen wurden berühmt durch die Pionierarbeit von Jane Goodall, die 1960 eine Verhaltensstudie in Angriff nahm, die heute als längste aktuelle Studie ihrer Art in der Welt gilt. Der Matriarch Fifi, der letzte lebende Vertreter der ursprünglichen Gemeinschaft, der erst drei Jahre alt war, als Goodall Gombe zum ersten Mal betrat, kann immer noch regelmä ß ig von Besuchern gesehen werden.

Schimpansen teilen mehr als 98 % ihrer Gene mit uns Menschen, und es braucht keinen wissenschaftlichen Experten, um die je verschiedenen Repertoires an Keuchen, Rufen und Schreien zu unterscheiden, welche die Stars, die wichtigen Nebenrollen und die „ferner spielten“ charakterisieren. Wenn Sie einem Schimpansen in die Augen schauen und er Sie seinerseits mustert, erleben Sie vielleicht unverhofft einen Moment gegenseitigen Erkennens über die schmalste Grenze zwischen Vertretern verschiedener Spezies.

Die am häufigsten zu sehenden übrigen Säugetiere des Parks sind auch Primaten. Ein Trupp dasSeeufer bevorzugende Anubispaviane, die seit den sechziger Jahren erforscht werden, kennt kaum Berührungsängste, während Rotschwanzmeerkatzen und Rote Colobus-Affen – Letztere werden häufig von Schimpansen gejagt – sich lieber hoch oben in den Bäumen aufhalten. Zu den gut 200 Vogelarten des Parks gehören so unterschiedliche Vertreter wie der berühmte Fischadler und der juwelenhafte Rote Tropfenastrild, der zahm auf den Arealen der Besuchercenter herumhüpft. Nach Einbruch der Dunkelheit spiegelt sich der sternenklare Nachthimmel in den Hunderten von Laternen der kleinen Holzboote, die auf dem See schaukeln und den Anschein erwecken, als breite sich dort eine Stadt aus.

Größe
52 qkm, Tansanias kleinster Nationalpark

Lage
Im Westen des Landes, 16 km nördlich von Kigoma an den Ufern des
Tanganjikasees.

Anreise
Kigoma erreicht man per Linienflug ab Daressalam oder Arusha; mit dem Bummelzug ab Daressalam und Mwanza; auf holprigen, nicht asphaltierten Straßen von Mwanza, Daressalam und Mbeya aus; schließlich mit einer wöchentlich verkehrenden Fähre vom in Sambia gelegenen Mpulungu. Von Kigoma aus benötigen einheimische Seetaxis bis zu drei Stunden, um Gombe zu erreichen. Man kann aber auch ein Motorboot chartern, mit dem die Reise weniger als eine Stunde dauert.

Unternehmungen
Schimpansentrekkings, Wandern, Schwimmen, Schnorcheltauchen. Besuchen Sie Ujiji bei Kigoma, wo Henry Stanley den Afrikaforscher mit seinem berühmten “Dr. Livingstone I presume” begrüßte, und schauen Sie den berühmten Dhow-Bauleuten bei der Arbeit zu.

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